Tipps & Tricks

Hunde in Bewegung / Action fotografieren

In der Welt der Hundefotografie sind Bewegungsbilder mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Hunde sind von Natur aus bewegungsfreudige Wesen und haben Spaß daran, über Hindernisse zu springen oder mit ihrem Besitzer herumzutollen.

Du kennst das bestimmt: Die Portraitfotos von deinem Hund klappen schon richtig gut - doch sobald der Hund in der Rennphase ist, werden deine Fotos immer unscharf.
Woran das liegt und wie du ab sofort scharfe Actionfotos von deinem Hund machen kannst, das erkläre ich dir jetzt!

Equipment


Das richtige Equipment kann dir in der Actionfotografie einige Verzweiflungsmomente ersparen.


Kamera

Bei der Kamerawahl ist es sehr hilfreich einen integrierten Tieraugenfokus zu haben. Bei Canon sind dies beispielsweise die Canon EOS R5 oder R6, bei Sony die Sony A7C, A9III und bei Nikon die Nikon Z6, Z7, Z9 und viele weitere. Dieser Tieraugenfokus erspart dir das manuelle Fokussieren auf das Hundeauge und nimmt dir somit viel Arbeit ab.


Objektiv

Es empfiehlt sich, eine lange Brennweite ab 100mm mit einer möglichst offenen Blende von f 1.4-2.8 zu nutzen. Damit erreichst du beim Foto einen schönen freigestellten Hintergrund, der den Fokus voll und ganz auf dein Hundemotiv lenkt.

Unter Hundefotografen sind für Actionfotos besonders das 70-200mm f 2.8 oder das 135mm f 1.8 beliebt.



Mein Equipment: Canon EOS R6 + Sigma ART 135mm 1.8

Kameraeinstellungen


Um wirklich scharfe Fotos zu schießen, braucht es neben dem Equipment natürlich auch die richtigen Kameraeinstellungen. Folgende Punkte beziehen sich auf den manuellen Modus.


Verschlusszeit

Die Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit gibt an, wie lange die Kamera den Verschluss offen lässt, damit Licht auf den Sensor fällt.

Lange Verschlusszeiten z.B. von 2-30 Sekunden, lassen den Verschluss sehr lange offen. Dies ist besonders geeignet für gewollte Bewegungsunschärfe (z.B. Wasserfall) oder bei Nachtfotografie.

Doch für die Actionfotografie benötigen wir eine nahezu eingefrorene Bewegung, das heißt, der Verschluss muss möglichst kurz geöffnet sein. Hier empfiehlt es sich bei rennenden oder springenden Hunden eine Verschlusszeit von 1/1600-1/2000 Sekunden zu wählen.


Blende

Die Öffnung der Blende entscheidet über den Schärfebereich eines Fotos. Bei einer möglichst offenen Blende von bspw. 1.8 gibt es nur einen winzig kleinen Schärfepunkt im Foto (idealerweise das Hundeauge) und der Rest wirkt unscharf. Es entsteht ein schönes Bokeh.

Gerade am Anfang der Actionfotografie ist es jedoch einfacher mit einer Blende von f 2.8-3.5 anzufangen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man ein scharfes Foto erzielt.


ISO

Der ISO-Wert beeinflusst die Helligkeit eines Fotos.

Besonders duch die oben beschriebene kurze Verschlusszeit von bspw. 1/1600sec wird das Foto sehr dunkel. Mit einer offenen Blende von f 1.8 lässt sich diese Dunkelheit bis zu einem gewissen Grad wieder aufhellen, doch wählt man sicherheitshalber eine Blende von f 3.5, so braucht man einen dritten Faktor, der dem Foto wieder mehr Helligkeit verleiht: der ISO.

Je nach Umgebungshelligkeit und Sonneneinstrahlung bedarf es hierbei oft einer individuellen Einstellung. Mein ISO liegt meist zwischen 400-1000 bei Actionfotos.

Doch aufgepasst: wird der ISO zu hoch eingestellt, bspw. ISO 2000-4000, so entsteht schnell ein ungewolltes Bildrauschen, das sich nur bedingt in der Bearbeitung aufheben lässt.


Autofokus-Modus

Die meisten Kameras bieten verschiedene AF-Modi an.

Für Actionfotos, bei denen sich das Motiv bewegt, benötigen wir den AI Servo Modus.

Dieser bewirkt, dass du bei halb durchgedrückten Auslöser einen bleibenden Fokus auf deinem Hund hast, auch wenn sich dieser auf dich zu oder von dir weg bewegt.

Verschlusszeit 1/1600, f 1.8, ISO 800

Location & Bildaufbau


Die Wahl der Location und der enthaltenen Bildelemente entscheidet letztendlich darüber, ob das Bild spannend wirkt.


Location

Es bietet sich gut an, den Hund über einen Baumstamm springen zu lassen. (Bitte Vorsicht, dass keine spitzen Äste aus dem Stamm herausragen.) Im Sprungmoment fliegen die Ohren des Hundes herrlich nach oben und der gesamte Körper des Hundes wirkt athletisch.

Doch auch ohne Hindernis, lassen sich spannende Locations finden.

Es gibt dem Foto das gewisse Etwas, wenn durch die Rennbewegung des Hundes etwas aufgewirbelt wird. Sei es Sand, Schnee oder Wasser - all das gibt dem Foto einen noch eingefroreneren und actiongeladeneren Ausdruck.


Bildaufbau & Bildelemente

Generell bei Hundefotos, aber natürlich auch bei Actionfotos, ist es wichtig, auf Augenhöhe des Hundes zu gehen. Sprich, am besten legst oder setzt du dich auf den Boden und hältst die Kamera in Bodennähe fest. Somit wirkt der Hund größer und du hast auf deinem Foto nicht nur langweiligen Boden, sondern auch 1/3 oder 2/3 Himmel bzw. anderen Hintergrund.

Besonders interessant wird das Foto, wenn ein weiteres Objekt, z.B. das Spielzeug des Hundes abgebildet ist. Dies kann sich im Maul des Hundes, vor ihm auf dem Boden oder in der Luft fliegend befinden.

Hund ist mittig platziert und trägt spielhaft seinen Ball im Maul, der Schnee wird aufgewirbelt

Ablauf


Mindestens genauso wichtig wie Equipment, Einstellungen und Location sind die Anweisungen, die du dem Hundebesitzer gibst.


Mit dem Hundebesitzer

Eine schöne Möglichkeit, um lustige Momente zwischen Mensch und Hund einzufangen, ist es, den Hundebesitzer mit dem Hund interagieren zu lassen.

Du kannst das Mensch-Hund-Team auf dich zu und von dir weg gehen/rennen lassen. Meistens fängt der Hund beim Rennen an, an seinem Besitzer hochzuspringen, wodurch schöne Lachmomente enstehen können.


Ohne den Hundebesitzer

Möchte der Besitzer nicht mit aufs Foto oder es sind grundsätzlich nur Hundeporträts gewünscht, so kannst du dem Besitzer folgende Anweisung geben:

Am besten klappt es, wenn du dich mit der Kamera auf den Boden legst, der Besitzer den Hund ca. 20-30m vor dir absetzt und ihm das Kommando "Bleib" gibt. Der Besitzer kommt dann zur dir zurück und stellt sich am Besten hinter oder sogar breitbeinig über Dich, sodass der Hund bei Abruf schnurgerade auf Dich zurennt.

Dann gibt der Besitzer dem Hund das Kommando zum Herkommen, der Hund rennt auf Dich zu und du erhältst tolle Rennfotos. Gegebenenfalls wiederholt ihr diesen Vorgang mehrere Male, bis du das perfekte Foto geschossen hast.

Eine Möglichkeit: Die Besitzer mit einbeziehen und gemeinsam auf sich zulaufen lassen